Galerie Verena Müller: Bernhard Reber

R. S. Der Maler Bernhard Reber (Bern), der sich in der Galerie Verena Müller bis zum 23. April mit seinem Werk zum ersten Male vorstellt, kommt von der Graphik her. Wir kennen seinen Namen als Schöpfer von Briefmarken, er ist ein ausgezeichneter Zeichner, an sauberes und bis ins Minutiöse vorstossendes Gestalten gewohnt. Seine Kunst ist der Ausdruck von Eigenem, zuweilen aus der Natur Geschöpftem, jedoch so, dass nur Notwendigstes, das heisst Erlebtes oder eben erst Entstehendes ohne irgendwelche Beifügung von Nebensächlichkeiten bleibt. Unter diesem Gesichtspunkt sind z. B. die gleichzeitig entstandenen drei «Compositions», deren Aufbau in statisch komponierten Linien und Flächen besteht, zu verstehen sowie das, als Gegensatz, in gelockerten Kurven gebaute Bild «Vor dem Wind». An der gegenüberliegenden Wand sind unter anderem zwei farblich beeindruckende Motive, wie «Die Ebene» sowie den «Planetenhimmel», zwei Werke zu finden, worin die surrealistische Denkweise und somit eine spezifische Form der Darstellung von innerer Wirklichkeit hervorbricht; eine farbige Darstellung des Irrationalen. Die «Galere», eine aus surrealem Gedankengut entstandene und gemäss graphischen Prinzipien ausgeführte Arbeit führt hinüber zum «Pfahlbau», zum «Haus am Gurten» oder die «Chinesische Dschunke», insgesamt also zu Werken, die aus Lust am Fabulieren, aus der Freude am Gestalten heraus entstanden und technisch sauber, in Farbe und Form mit sensiblem Geschmack erfunden und gemalt worden sind. Wohlüberlegt sind die verschiedenen Aktdarstellungen, gewissermassen als eine in sich geschlossene Ausstellung, in einem separaten Raum zusammengefasst. Wenn sie wohl mit hervorragendem Können und virtuos gezeichnet sind, so stehen sie doch mit dem vorher gezeigten Ausstellungsgut in einem gewissen Gegensatz. Denn es sind Darstellungen in absolut klassischer Haltung: Vornehm zuweilen, kalt und unnahbar schön.